Die Schatten der Wahrheit
An einem sonnigen Nachmittag entspannte sich eine schöne Frau mit braunen, langen Locken namens Rosalia Hoffmann auf ihrem Sofa, indem sie einen spannenden Krimi las. Plötzlich klingelte es an der Tür. Verwirrt und mit einem mulmigen Gefühl, da sie keinen Besuch erwartete, ging Rosalia zur Tür. Als sie die Türklinke herunterdrückte, fielen ihr zwei Männer ins Auge. Es waren Polizisten, einer war jünger und hatte blonde Haare und der andere hatte schwarze Haare und war mittleren Alters. Der ältere Polizeibeamte fragte sie:,, Guten Tag, Frau Hoffmann, könnten wir kurz reinkommen?” Rosalia nickte zögerlich. Der jüngere Beamte erklärte Rosalia, dass ihr geliebter Ehemann heute Morgen tot aufgefunden worden sein. ,,Mein Beileid. » , fügte der Ältere hinzu. Rosalias Augen füllten sich mit Tränen, die sie nicht länger zurückhalten konnte. Es war, als ob die Worte der Beamten sie nicht erreichen konnten, sie konnte einfach nicht glauben, was sie da hörte. Nach ein paar Minuten verließen die Polizisten ihr Haus und ließen Rosalia allein mit ihrer Trauer zurück. Als sie die Treppenstufen quietschen hörte, raffte sie sich schnell zusammen und wischte sich hastig die Tränen aus dem Gesicht. Es waren ihre beiden Söhnen, die das bitterliche Weinen ihrer Mutter gehört hatten und nach ihr schauen wollten. Felix, der Neunjährige, der Älteste von den beiden, erkundigte sich sorgend:,, Ist alles in Ordnung, Mama?” Julian, der Siebenjährige, umarmte seine Mutter liebevoll. ,,Ja, alles in Ordnung, geht wieder rauf spielen.” antwortete sie mit zitternder und wackeliger Stimme. Die Kinder gehorchten und als sie ihr den Rücken kehrten, seufzte sie schmerzerfüllt. Aus dem Nichts hörte sie plötzlich ein lautes Knallen, das aus der Küche kam. Unvermittelt stürmte Rosalia in die Kochstube und traute ihren Augen nicht. Ihr lief ein kalter Schauder über den Rücken. Das Küchenfenster stand weit offen und auf dem Esstisch lag ein Brief ohne Absender. Rosalia nahm den Briefumschlag in die Hand und öffnete ihn vorsichtig, ihre Nervosität ließ ihre Finger zittern. Ängstlich las sie die Botschaft.
Meine liebste Rosalia,
wenn du das hier liest, bin ich wahrscheinlich schon tot. Ich habe Fehler gemacht. Furchtbare Fehler, die ich nicht mehr rückgängig machen kann. Ich habe dich alle die Jahre angelogen. Wir hatten Schulden, wir waren kurz davor, das Haus zu verlieren. Aus diesem Grund habe ich angefangen, in Häuser einzubrechen. Am Anfang brach ich nur in kleine Häuser ein, aber vor ein paar Monaten wurde ich zu gierig und ging zu weit. Ich brach bei einem Millionär ein, ohne zu wissen, dass er ein Krimineller ist. Er erwischte mich und zwang mich, für ihn zu arbeiten, sonst würde er mich umbringen und euch ebenfalls töten. Ich musste so viele schreckliche Dinge tun, unter anderem auch morden. Eines Tages konnte ich das nicht mehr ertragen und beschloss, ihn zu verraten. Ich habe einer seiner wertvollsten Männer erschossen und einen habe ich sogar entführt. Jetzt weiß ich, dass ich gleich sterben werde, seine Leute stehen schon vor der Tür. Sie wissen, dass ich Frau und Kinder habe. Deshalb musst du mit den Kindern so schnell wie möglich weg, solange ihr noch könnt. Ich habe dich und die Kinder jede einzelne Sekunde geliebt. Denkt immer an die schönen Momente, die wir zusammen hatten.
Ich werde euch für immer lieben und in meinem Herzen tragen. Passt gut auf euch auf und bleibt stark.
In Liebe,
dein Ehemann.
Nachdem Rosalia den Brief gelesen hatte, fühlte sie sich wie gelähmt, sie war schockiert. Die Worte hallten in ihrem Kopf und ein tiefer Schmerz ergriff sie. Es war, als hätte der Brief ein Stück von ihr selbst zerstört. Rosalia konnte kaum fassen, was sie gerade erfahren hatte, und setzte sich wieder auf ihre Couch, bedeckt ihr Gesicht verzweifelt mit ihren Händen, da sie nicht wusste, was sie noch glauben sollte und was nicht. Ihre Gedanken rasten, sie bekam Kopfschmerzen. Sie fragte sich, wohin sie fliehen sollten, und ob überhaupt noch genug Zeit war, um zu fliehen. Minutenlang versank sie in ihren Gedanken, die einfach nicht stoppen wollten, sie versuchte verzweifelt, eine Lösung zu finden, ohne Erfolg. Doch dann wurde sie aus ihren tiefen Gedanken gerissen, sie hörte erschrockene Schreie aus dem ersten Stock. Es waren ihre Kinder, die sich gerade die Seele aus der Kehle schrien. Sie nahm ihre Beine in die Hand und eilte zur Treppe. Als sie die ersten Stufen hochlaufen wollte, packte sie jemand von hinten am Arm und zog sie zu sich. Rosalia versuchte sich loszureißen, aber trotz ihrer Bemühungen, konnte sie nicht verhindern, dass man ihr ein Tuch auf ihr Gesicht drückte. Sie ging zu Boden und verlor widerwillig ihr Bewusstsein. Als sie wieder langsam zu sich kam, blickte sie durch den Raum, mit verschwommener Sicht und sah ihre Kinder neben sich an ein Tischbein gekettet, Tränen liefen ihnen über die Wangen. Rosalia konnte diesen Anblick nicht ertragen, von ihren Gefühlen gepackt, fing sie ebenfalls an zu weinen. Es schmerzte sie, ihre Kinder so zu sehen, ohne etwas für sie tun zu können, es zerbrach ihr ihr sorgendes Mutterherz. Dann blickte sie nach vorne und sah zwei maskierte Personen vor sich bewaffnet mit Waffen, einer der beiden zielte mit der Waffe auf ihre beiden Kinder. In den Gesichtern der Kinder war so viel Furcht, dass Rosalia die Augen schloss und sich fest vornahm, sie um jeden Preis zu beschützen, auch wenn es hieße, ihr eigenes Leben zu verlieren. Sie versuchte verzweifelt, zu schreien, doch ihr Mund war mit Klebeband zugeklebt. ,,Wo ist dein Ehemann? », fragte einer der maskierten Männer und riss Rosalia den Klebestreifen vom Mund. Da dies höllisch weh tat, wollte sie mit ihren Händen ihr Gesicht anfassen, doch sie bemerkte schnell, dass ihr Handgelenk ebenfalls mit Klebeband gefesselt war. Sie zögerte, doch entschied sich, zu antworten und erwiderte verzweifelt, mit sich überschlagender Stimme, dass ihr Ehemann tot sei, und sie hätten ihn ermordet. ,,Blödsinn! Er lebt, er ist nur untergetaucht! Du musst etwas wissen, du bist seine Frau! Antworte schnell, sonst kannst du dich von deinen Kindern verabschieden!”, brüllte der Maskierte und bewegte die Waffe näher in Richtung des Kopfes ihres älteren Sohnes. Rosalia erstarrte vor Schock und Trauer, als sie sah, wie ihr Kind mit einer Pistole bedroht wurde. Sie schaffte es, einen Ton herauszubringen und antwortete hastig, mit Tränen in den Augen und komplett verstört: ,,Ich weiß wirklich nichts, das müsst ihr mir glauben. Wie kann er noch leben, wenn seine Leiche gefunden wurde? » Die beiden Männer grinsten und erklärten, dass sie Rosalias Ehemann nicht umgebracht hätten. Als sie ihn aufgesucht und in seine Wohnung gestürmt seien, sei er schon weggewesen. Der Körper, den die Polizei gefunden habe, sei einer der beiden Männer gewesen, die er umgebracht habe, um zu fliehen.
Er musste ihn nur mitnehmen und umbringen, und danach musste er einen falschen Personalausweis mit dem Gesicht
des Toten besorgen. So würde die Polizei keinen DNA-Abdruck mehr benötigen. Rosalia war mit ihren Nerven am Ende, alle diese Informationen waren zu viel, um sie in so kurzer Zeit zu verkraften, doch sie musste sich zusammen, dies sagte ihr ihr Mutterinstinkt. Sie musste ihre geliebten Kinder retten. In einem Moment, als die Maskierten nicht aufpassten, brachte sie ihren Kopf mit Mühe nah an das Handgelenk, um die Haarnadel endlich zu befreiengriff sie in ihr Haar und zog eine Haarklammer heraus, die sie dann in das Tesafilm am Handgelenk stieß, um es zu durchlöchern. ,Mir fehlt die Geduld, Wenn du weiter schweigst, dann nehmen wir ihm eben das Wichtigste in seinem Leben und dies sind seine geliebte Ehefrau und seinen beiden Söhnen.” sprach einer der Männer ungeduldig und setze an, Felix zu erschießen. In diesem Augenblick riss sie das Klebeband von ihrem Handgelenk, sprang auf und kickte dem Mann die Pistole aus der Hand. Die Waffe fiel zu Boden. Rosalia reagierte blitzschnell, hob sie mit Geschick auf und zielte auf einen der Männer. Ohne zu zögern schoss sie zweimal. Eine Kugel traf den entwaffneten Mann in den Kopf, er starb an Ort und Stelle, der andere Schuss traf den anderen in den Oberschenkel, er sackte fluchend vor Schmerzen zu Boden. Reflexartig bückte sie sich zu ihren Söhnen hinunter und umarmte sie fest. Sie war froh, dass ihr das Liebste nicht genommen worden war. Die beiden Jungen zitterten am ganzen Körper, doch man konnte ein Lächeln auf ihren Lippen erkennen. Ein paar Minuten später traf die Polizei ein, die von den Nachbarn wegen des Lärms alarmiert worden war. Die Polizisten nahmen den am Boden liegenden Mann fest, der andere wurde von einem Leichenwagen abgeholt. Nach einem langen Gerichtprozess kam heraus, dass Rosalia nicht ins Gefängnis musste, da sie in Notwehr gehandelt hat. Jahre später lebten Rosalia und ihre Kinder in einem neuen Haus, in einer anderen Stadt, weit weg von der Vergangenheit. Ihre Söhne waren erwachsen und hatten ihr eigenes Leben. Der Brief, der damals alles verändert hatte, blieb ein Rätsel für sie, da sie nie erfahren hatte, ob dieser Brief von ihrem Ehemann geschrieben worden war. Rosalia hatte ihren Frieden gefunden, auch wenn die Erinnerungen an diesen einen dunklen Tag noch immer schmerzten. Sie war stolz darauf, alles für ihre Kinder getan und ihnen eine glückliche Zukunft ermöglicht zu haben, obwohl sie dadurch ein tiefes Trauma erlitten hatte.